**Alice im Hungerland** von Marya Hornbacher, erschienen im **Ullstein Verlag**, ist ein aufrüttelndes und schonungslos offenes Memoir, das sich mit den verheerenden Auswirkungen von Essstörungen auseinandersetzt.
Der Titel ist ein bewusstes Wortspiel, das auf Lewis Carrolls "Alice im Wunderland" anspielt, aber gleichzeitig auf die düstere und lebensbedrohliche Realität verweist, in die die Autorin durch ihre Essstörungen gerät. "Hungerland" beschreibt treffend die innere Leere und den ständigen Kampf mit Nahrung, Körper und dem eigenen Selbst.
**Inhalt und Thematik:**
In diesem Buch gewährt Marya Hornbacher einen tiefen und erschütternden Einblick in ihre jahrzehntelange Odyssee mit Anorexie und Bulimie. Sie beschreibt, wie die Krankheit bereits im Teenageralter beginnt und sie über viele Jahre hinweg in einen Teufelskreis aus Hungern, Fressen, Erbrechen und exzessivem Sport zieht.
Das Buch ist weit mehr als eine reine Krankengeschichte; es ist eine psychologische Erkundung der Ursachen und Mechanismen hinter den Essstörungen:
* **Die Gedankenwelt der Betroffenen:** Hornbacher schildert ihre innere Zerrissenheit, die von Zwang, Kontrolle, Selbsthass und dem ständigen Kampf gegen den eigenen Körper beherrscht wird. Sie offenbart die oft irrationalen und paradoxen Gedankenmuster, die mit Anorexie und Bulimie einhergehen.
* **Der körperliche und seelische Verfall:** Schonungslos ehrlich beschreibt sie die physischen Konsequenzen (Haarausfall, Organversagen, Knochenschwund) und die psychische Isolation, die mit den Essstörungen einhergehen.
* **Der lange Weg zur (möglichen) Heilung:** Das Buch dokumentiert auch Hornbachers wiederholte Versuche, Hilfe zu finden - Therapien, Klinikaufenthalte, Rückschläge und die allmähliche Erkenntnis, dass die Genesung ein langer und harter Prozess ist, der nie ganz abgeschlossen sein mag.
* **Familiäre und soziale Dynamiken:** Sie beleuchtet auch, wie die Krankheit ihr Umfeld beeinflusst und wie sie selbst versucht, in einer Welt zu funktionieren, die ihre inneren Dämonen nicht verstehen kann.
**Stil und Wirkung:**
Marya Hornbacher schreibt mit radikaler Ehrlichkeit und einer Intensität, die den Leser fesselt und erschüttert. Es gibt keine Beschönigung, keine Dramatisierung im effekthaschenden Sinne, sondern eine authentische Wiedergabe ihrer inneren Qualen und körperlichen Leiden. Ihre Beschreibungen sind oft schonungslos detailliert und grafisch, was dem Leser die rohe und oft verstörende Realität der Krankheit unvermittelt nahebringt.
**Bedeutung des Buches:**
"Alice im Hungerland" gilt als ein Pionierwerk in der Literatur über Essstörungen und hat massgeblich dazu beigetragen, das Bewusstsein für diese komplexen Krankheiten zu schärfen. Es bietet nicht nur Betroffenen und ihren Angehörigen wichtige Einblicke und ein Gefühl des Verstandenwerdens, sondern auch Fachleuten und jedem, der die psychischen Dimensionen menschlichen Leidens verstehen möchte, eine unverzichtbare Lektüre.
Ein mutiges, verstörendes und letztlich zutiefst menschliches Buch, das lange nachwirk